magnetglitzerding

im tantenumschlag ist die kopie eines zeitungsartikels, leider ohne quellenangabe und ohne datum. ich schätze frühe 80er.

der artikel ist überschrieben mit „die Morde der NS-Richter werden endgültig zu den Akten gelegt“.

und beginnt:

Die Arbeit war gewaltig, das Ergebnis frustrierend. Über sieben Jahre lang studierten sie Akten, rekonstruierten Tausende von Urteilen. Gestern erklärten die drei Berliner Staatsanwälte, warum die Terror-Justiz des Volksgerichtshofes ungesühnt bleibt.

vier lange spalten über ermittlungsrückschläge, verhandlungsunfähigkeiten, freisprüche wegen krankheit und mangelnden beweislagen, leid auf papier. doch wenigstens am schluss: eine versönliche note:

Bellevuestraße 15, damals Freislers Hauptquartier, liegt heute als Baugrube da. Nebenan gleitet bald die Magnetbahn entlang, in der Nachbarschaft entsteht ein „Glitzerding“ von Filmzentrum. Die Spuren des Terrors sind, äußerlich, getilgt. Aber Gerechtigkeit – sie ist nie geschehen.

(ok, gerechtigkeit, schade eigentlich. aber COOL! eine magnetbahn!)